Die Idee
Gemeinsam mit meiner Kollegin Susanne Friess (Infos zur Person) führe ich als Lehrtherapeutin im Rahmen der Ausbildung Systemischer Berater*innen und Therapeut*innen Familienrekonstruktionen mit unseren Weiterbildungs-Teilnehmenden durch. Sie ist das Herzstück dieser Ausbildung und der wesentliche Teil der Selbsterfahrung, vergleichbar mit der verpflichtenden eigenen Therapie in anderen Behandlungsverfahren. Denn nur, wer sich mit der eigenen Geschichte und Herkunft gut auseinandergesetzt hat, kann Einzelne und Systeme gut begleiten.
Dabei stellen wir immer wieder fest, dass diese Art der Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte für die persönliche Entwicklung der Einzelnen von großem Wert ist.
Basierend auf dieser Erfahrung haben wir uns dafür entschieden, diese Methodik auch außerhalb des Ausbildungskontextes anzubieten. Sie wird dadurch zugängig für Privatpersonen, die Interesse haben, sich mit ihren Wurzeln, ihrer Geschichte und den Auswirkungen auf ihre aktuelle Lebenssituation zu beschäftigen.
Es ist uns eine große Freude, Menschen bei der Erkundung ihrer emotionalen Erfahrungen in der Herkunftsfamilie zu begleiten und ihnen unsere Expertise als erfahrene Therapeut*innen dafür zur Verfügung zu stellen. Unsere Überzeugung ist, dass jeder Mensch die erforderlichen Ressourcen in sich trägt, das eigene Leben in einer guten Entwicklung zu steuern und für sich die passenden Wege dafür zu finden.
Was ist Familienrekonstruktion?
Familienrekonstruktion ist eine Form der Selbsterfahrung, bei der man die eigene Persönlichkeit durch die Betrachtung der familiären Geschichte und Beziehungsmuster über mehrere Generationen hinweg neu versteht. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für eigene Muster, verdeckte Dynamiken und die Auswirkungen der Vergangenheit auf das gegenwärtige Leben zu entwickeln.
In den 1950er Jahren entwickelte die Wegbereiterin der Systemischen Familientherapie, Virginia Satir, diese sehr intensive Methodik. An ihrer Idee orientieren wir uns in unserer Arbeit und nutzen zudem unsere eigene fachliche, therapeutische und methodische Expertise. In einer Kleingruppe gehen wir für einige Tage in Klausur. Dort bearbeiten die Teilnehmenden die Anliegen und Fragen, die sich ihnen im Bezug auf den Einfluss der Herkunftsfamilie auf ihr aktuelles Leben stellen.
Unterscheidung von Familienaufstellung und Familienrekonstruktion
Familienaufstellung | Familienrekonstruktion | |
---|---|---|
Ansatz | Systemisch, phänomenologisch | Systemisch, biografisch, tiefenpsychologisch |
Methode | Aufstellung im Raum zur Darstellung von Positionen und Relationen, Symbolarbeit | Unterschiedliche Methoden zur Reflexion und Nachinszenierung, auf das jeweilige Thema zugeschnitten |
Ziel | Systemische Lösung, Sichtbarmachung von Beziehungsdynamiken, Ordnung | Verstehen und emotionale Verarbeitung, Rekonstruktion der emotionalen Erfahrungen der Familie |
Fokus | Familiendynamik im Jetzt | Familiendynamik in der Mehrgenerationenperspektive |
Gruppe | 10 – 20 TN, einzelne bringen ihr Anliegen ein, die anderen sind Stellvertreter*innen | 6 – 15 TN, alle bringen ihr Anliegen ein, alle sind in allen Prozessen beteiligt. Gruppe als System |
Rolle der Leitung | Therapeut*in leitet und interpretiert als Profi die Konstellation, steuert die Lösung | Therapeut*innen sind prozessverantwortlich, achten auf Gruppendynamik und begleiten bei der Lösungsfindung der Einbringer*in |
Dauer | Einmalig, einen Tag | Längerer Prozess; Vorbereitung, Klausur, bei Bedarf Nachbereitung |
Ablauf der Familienrekonstruktion
Nach einem Vorbereitungsabend ca. zwei bis drei Monate vor dem Seminar sammeln die Teilnehmenden die nötigen Informationen über ihre Herkunftsfamilien. Sie erstellen bis zum Seminar die Genogramme (Stammbäume) und Chronologien, gehen mit engen Verwandten und / oder Wegbegleiter*innen ins Gespräch.
Im Laufe dieser Vorbereitung tauchen häufig bereits Fragen, Themen oder Impulse auf, die im Seminar in einem konkreten Anliegen benannt werden. Orientiert daran wählen wir eine passende Methode aus und bearbeiten es im geschützten Rahmen der Kleingruppe.
Während des Seminars arbeiten die Teilnehmenden in Kleinstgruppen an den Familiengeschichten und sind sich somit gegenseitig enge Begleiter*innen.
„Die Familienrekonstruktion bietet die Chance, uns selbst und die Familienmitglieder so zu sehen, dass eigene Überzeugungen, Unwissenheit, Mangelndes wahrgenommen werden und Missverständnisse zum Vorschein kommen. Wenn wir es aufgeben, unseren Eltern unentwegt vorzuwerfen, dass wir uns in unserer Kindheit bestimmte Bewältigungsmuster angeeignet haben, können wir neue Strategien entwickeln, die unseren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen.“ Tobias von der Recke
Nächster Termin:
02.-05.05.2026, Haus der Begegnung Burghausen, max. sieben Plätze
Online-Vorbereitung: 10.02.2026, 18:00 bis 21:00 Uhr
Kosten: 650,– Euro zzgl. Unterbringung und Vollpension im Seminarhaus
Anmeldeschluss: 31.01.2026, bei voller Belegung Aufnahme auf Warteliste
Anmeldung an:
clarissa.rademacher@coachingsupervision.info
Nach der Anmeldung ist eine Anzahlung über 150,– Euro fällig.